Vor dem Vergessen bewahrt: Modell der abgebrannten Mosbacher Synagoge präsentiert

Am 5. November wurde im Rathaussaal Mosbach das detailgetreue Modell der 1938 zerstörten Synagoge vorgestellt – ein Zeichen des Erinnerns.

Johann Slaby erläutert, wie er das Modell der Synagoge erschaffen hat. (c) Stadt Mosbach

Ein Stück verlorener Geschichte wurde am 5. November im Rathaussaal wieder sichtbar gemacht, als ein ein Modell der ehemaligen Mosbacher Synagoge im Maßstab 1:20 der Öffentlichkeit vorgestellt wurde. 

Oberbürgermeister Julian Stipp zeigte sich bei der Begrüßung überwältigt vom Interesse an der Veranstaltung: „Über 100 Besucher*innen - das ist ein unglaubliches Zeichen, dass dies die Herzen der Menschen trifft".

Ein Stück Geschichte zum Leben erweckt

Das detailgetreue Modell wurde von dem Mosbacher Johann Slaby, pensionierter Lehrer der Gewerbeschule Mosbach und ehrenamtlicher Helfer des Stadtmuseums, in jahrelanger Arbeit geschaffen. Er berichtete im Rahmen eines Bildervortrags über die Entstehung des Modells und die wechselvolle Geschichte der historischen Synagoge.

Die zerstörte Synagoge – ein verlorenes Wahrzeichen

Die Mosbacher Synagoge, einst das bedeutendste Bauwerk der lokalen jüdischen Gemeinde, wurde am 10. November 1938 während der NS-Pogrome in Brand gesteckt und zerstört. Nur wenige historische Aufnahmen – darunter eine Luftaufnahme und Fotos der Brandnacht – zeugen heute von der einstigen Existenz des Gebäudes. Auf Grundlage intensiver Recherchen, auch in bislang kaum erschlossenen Originalquellen, gelang es Slaby, das Gebäude originalgetreu zu rekonstruieren.
 

Links ist eine Aufnahme aus dem Jahre 1938 zu sehen: Die Mosbacher Synagoge steht in Brand. Im rechten Bildausschnitt ist das nachgebaute Modell im gleichen Blickwinkel dargestellt. ©Stadt Mosbach

Links ist eine Aufnahme aus dem Jahre 1938 : Die Mosbacher Synagoge steht in Brand. Im rechten Bildausschnitt ist das nachgebaute Modell im gleichen Blickwinkel dargestellt. ©Stadt Mosbach

Detailgetreue Rekonstruktion im Maßstab 1:20

Mit einer Höhe von 90 Zentimetern und zahlreichen architektonischen Details vermittelt das Modell einen außergewöhnlichen Eindruck von der einstigen Synagoge. Das Innere mit Betraum und Empore ist teilweise offen gestaltet und beleuchtet, sodass Besucherinnen und Besucher das Gebäude gleichsam „betreten“ und seine Atmosphäre nachempfinden können.

Dauerhafte Erinnerung im Stadtmuseum Mosbach

Nach der Präsentation im Rathaussaal ist das Modell in der Dauerausstellung zum jüdischen Leben im Stadtmuseum Mosbach zu sehen. Das Modell lädt dazu ein, innezuhalten, zu verstehen und sich mit der gewaltsam beendeten jüdischen Geschichte der Stadt auseinanderzusetzen.

(Erstellt am 11. November 2025)