Mosbach zeigt Flagge für eine friedliche Welt

Am Samstag, den 8. Juli findet der Flaggentag der Mayors for Peace statt der auf die atomare Bedrohung in der Welt aufmerksam machen will.

Die Mayors for Peace-Flagge weht am Rathaus, (c) Stadt Mosbach

Eine Modernisierung der Kernwaffenarsenale durch die Atommächte und ein nichtendender russischer Angriffskrieg gegen die Ukraine: Das ist die Kulisse, vor der in diesem Jahr am Samstag, den 8. Juli der Flaggentag der Mayors for Peace stattfindet. Mit dieser Aktion setzen mehr als 500 Städte in Deutschland ein sichtbares Zeichen für eine friedliche Welt ohne Atomwaffen und bringen erneut ihre Solidarität mit der Ukraine zum Ausdruck.
 
Laut dem Jahresbericht des Stockholmer Friedensforschungsinstitutes SIPRI reduzierte sich zwar der Bestand an Atomsprengköpfen auf 12.512, aber die Zahl einsatzfähiger Atomwaffen stieg auf schätzungsweise 9.576. Einen deutlichen Zuwachs des nuklearen Arsenals sieht das Institut in China. Umfangreiche Modernisierungsmaßnahmen des nuklearen Bestandes stellte SIPRI bei den zwei größten Atommächten, Russland und den USA, fest. Der russische Angriffskrieg auf die Ukraine hat zudem auch Folgen für die nukleare Rüstungskontrollpolitik. Bereits Anfang des Jahres wurde der letzte verbliebene bilaterale Vertrag über eine Verringerung von strategischen Waffen („New START“) von Russland ausgesetzt. Der „New START“-Vertrag von 2011 sah eine Begrenzung der Nukleararsenale Russlands und der USA auf je 800 Trägersysteme sowie 1550 einsatzbereite nukleare Sprengköpfe vor.
 
„Als „Mayors for Peace“-Stadt setzt Mosbach mit dem Hissen der Flagge ein sichtbares Zeichen gegen atomare Aufrüstung und für den Frieden. Über 12.000 Atomwaffen bedrohen die Menschheit. Als Oberbürgermeister bin ich für die Sicherheit der Menschen vor Ort verantwortlich und setze mich deshalb gerade auch in diesen schwierigen Zeiten für die nukleare Abrüstung statt Aufrüstung ein!“, so OB Julian Stipp. „Wir sind zudem glücklich und stolz, dass wir gemeinsam mit dem Mosbacher Wissenschaftler Dr. Hans Günter Brauch am 14. Juli einen Schülerpreis und einen internationalen Wissenschaftspreis der HGB-Stiftung für Frieden und Ökologie im Anthropozän verleihen können und damit Forschung und Bildung in diesem wichtigen Bereich unterstützen.“ Mit dem Schülerpreis sollen junge Menschen auf den Übergang zur Nachhaltigkeit in einem klimaneutralen Europa vorbereitet und mit der Forschung vertraut gemacht werden. Beim internationalen Wissenschaftspreis steht 2023 das Thema „Klimawandel und Konflikte" auf der Agenda. Die HGB-Stiftung, welche die Preise auslobt, wurde am 8. Mai 2020 zum 75. Jahrestag des Endes des Zweiten Weltkriegs und der Befreiung Europas und Deutschlands vom Faschismus gegründet, um sich sowohl global als auch lokal der Forschung und Bildung zu Frieden und Ökologie im Anthropozän zu widmen - der neuen Epoche der Erdgeschichte, die am 16. Juli 1945 mit dem ersten Test einer Atomwaffe in Alamogordo (USA) begann.
 
 
Was ist der Flaggentag:
Am Flaggentag erinnern die Mayors for Peace an ein Rechtsgutachten des Internationalen Gerichtshofes in Den Haag vom 8. Juli 1996. Der Gerichtshof stellte fest, dass die Androhung des Einsatzes und der Einsatz von Atomwaffen generell gegen das Völkerrecht verstoßen. Zudem stellte der Gerichtshof fest, dass eine völkerrechtliche Verpflichtung besteht, „in redlicher Absicht Verhandlungen zu führen und zum Abschluss zu bringen, die zu nuklearer Abrüstung in allen ihren Aspekten unter strikter und wirksamer internationaler Kontrolle führen.“
 
Wer sind die Mayors for Peace:
Die Organisation Mayors for Peace wurde 1982 durch den Bürgermeister von Hiroshima gegründet. Das weltweite Netzwerk setzt sich vor allem für die Abschaffung von Atomwaffen ein, greift aber auch aktuelle Themen auf, um Wege für ein friedvolles Miteinander zu diskutieren. Mehr als 8.250 Städte in 166 Ländern gehören dem Netzwerk an, darunter 850 Städte in Deutschland. Rund 500 Städte in Deutschland beteiligen sich in diesem Jahr am Flaggentag.