#Fairbruary: Kakaoanbau soll sich für die Landwirt*innen lohnen

Wenn wir ein Stück Schokolade genießen, steht am Anfang der Produktionskette oftmals eine Kleinbauernfamilie, die in Armut lebt, deren Kinder mithelfen müssen und die den Folgen des Klimawandels hilflos ausgesetzt ist. Fairtrade unterstützt eine menschwürdige Produktion und den fairen Handel.

Faire Schokolade aus dem Neckar-Odenwald-Kreis, (c) Landratsamt NOK

Der „#Fairbruary“ ruft dazu auf, einen Monat lang fair zu konsumieren und damit zu besseren Arbeitsbedingungen und fairen Handel beizutragen. Die Stadt Mosbach, die sich als Fairtrade-Town bewirbt, unterstützt diese Aktion. Seit 2020 reicht die Stadt u.a. bei städtischen Veranstaltungen sowie internen Besprechungen fair gehandelte Getränke und faire Kekse.
 
Alle lieben Schokolade. Doch der Anbau der Hauptzutat Kakao ist geprägt von Armut, Abhängigkeiten und Machtungleichheit. Kakaoanbau ist kleinbäuerlich geprägt: Rund 90 Prozent des weltweiten Kakaos stammt von Familienbetrieben, die oft nur kleine Felder von weniger als fünf Hektar bewirtschaften. Dagegen beherrschen wenige kakaoverarbeitende Konzerne den Markt und diktieren die Preise. Das Einkommen der Kakaobauernfamilien reicht oft nur für Grundbedürfnisse; Investitionen in Bildung, die Zukunft der Kinder oder in einen nachhaltigen Anbau sind meistens nicht möglich. Mit der Klimakrise stehen die Kakaobäuerinnen und -bauern vor neuen Herausforderungen: Um weiter im Kakaoanbau zu bestehen, ist die Umstellung auf nachhaltige Anbaumethoden dringend erforderlich.
 
Fairtrade unterstützt Bauernfamilien darin, ihr Leben selbständig zu verbessern. Ein Mindestpreis für die Fairtrade-Verkäufe dient als Sicherheitsnetz gegen Preisschwankungen, ein zusätzlicher finanzieller Aufschlag, die Fairtrade-Prämie, fließt in Projekte. Gemeinsam entscheiden die Mitglieder der Kooperativen, was sie damit finanzieren möchten. Gemäß der Fairtrade-Standards müssen wertvolle Waldflächen in Anbaugebieten erhalten werden. Fairtrade steht den Bäuerinnen und Bauern bei der Nachweispflicht neuer gesetzlicher Regularien zur Seite. Eine weitere Herausforderung ist ausbeuterische Kinderarbeit, die in den Fairtrade-Standards verboten ist. Fairtrade sensibilisiert Kakao-Kooperativen für das Thema und hat einen Fonds ins Leben gerufen, mit dem Projekte zur Stärkung der Kinderrechte finanziert werden.
 
Der Kakaoanbau leidet aber auch unter den Folgen des Klimawandels: Höhere Temperaturen, Schädlinge und extreme Wetterlagen verringern die Ernte und damit das Einkommen der Kakaobauernfamilien. Produzentennetzwerke im Fairtrade-System schulen Bäuerinnen und Bauern, ihren Anbau auf nachhaltige Methoden umzustellen. Bei Fairtrade ist die Agrarökologie das Grundprinzip nachhaltiger Landwirtschaft. Durch agroforstwirtschaftlichen Anbau wird beispielsweise der Wasserhaushalt stabilisiert und die Felder vor Bodenerosion und extremer Sonneneinstrahlung geschützt. Dadurch werden die Kakaopflanzen widerstandsfähiger gegen den Klimawandel.
 
 

(Erstellt am 18. Februar 2025)