74. Mosbacher Kolloquium der GBM vom 23. bis 25. März
Biochemiker*innen und Molekularbiolog*innen aus aller Welt tagen zum Thema „Immune Engineering - from Molecules to Therapeutic Approaches" in Mosbach.
Die Gesellschaft für Biochemie und Molekularbiologie (GBM) ist die größte biowissenschaftliche Fachgesellschaft Deutschlands. Mit rund 5.000 Mitgliedern engagiert sie sich für die Interessen aller, die in den dynamischen und zukunftsträchtigen Disziplinen zwischen Chemie, Medizin und Biologie arbeiten und forschen - vom Professor bzw. der Professorin bis zum Studierenden im ersten Semester. Seit 1950 veranstaltet die GBM jährlich in Mosbach eine internationale Tagung zu einem aktuellen Schwerpunktthema. Dieses Jahr wird sich das 74. Mosbacher Kolloquium vom 23. bis 25. März im Kultur- und Tagungszentrum Alte Mälzerei dem Thema „Immune Engineering - from Molecules to Therapeutic Approaches" widmen. Am Vorabend der Tagung versammeln sich die Teilnehmer*innen traditionell im historischen Rathaus, wo auf Einladung der Stadt Mosbach ein Empfang stattfindet.
Das wissenschaftliche Thema der 74. Tagung beschäftigt sich mit der Kraft des menschlichen Immunsystems und diese erweist sich derzeit als ein vielversprechender Weg zur Behandlung bisher unheilbarer Krankheiten. Antikörper sind nach wie vor die Hauptstütze der Immuntherapie und bieten große Chancen für die Zukunft. Das Engineering der Immunzellkommunikation durch maßgeschneiderte Zytokine oder die direkte Bearbeitung der Zellen des Immunsystems als lebende Medikamente sind spannende aktuelle Entwicklungen auf diesem Gebiet.
Immune Engineering:
Das Immunsystem ist in der Lage, Gefahren hochspezifisch zu erkennen, zu bekämpfen und ein Gedächtnis für eine zukünftige Immunantwort auszubilden. In seiner Komplexität ist es mit dem zentralen Nervensystem vergleichbar und hat nichts an seiner Faszination für die Grundlagenforschung verloren. An die Seite der Grundlagenforschung sind in den letzten Jahren zunehmend Anwendungen getreten, welche die molekularen Einsichten in das Funktionieren des Immunsystems für komplett neuartige Ansätze in Diagnostik und Therapie nutzen.
Die Ära der Immuntherapien begann mit der Nutzung der im Menschen natürlicherweise vorkommenden Antikörper, die somit maßgeblich das therapeutische Prinzip definieren. Der Einsatz hochspezifischer Antikörper zur Erkennung von bestimmten Zielstrukturen hat die Tumortherapie revolutioniert und neue Therapiemöglichkeiten für zuvor nicht oder nur mit schwersten Nebenwirkungen behandelbare Krankheiten eröffnet. Molekulares Engineering und ein vertieftes Verständnis der molekularen Wirkmechanismen haben zunehmend zur Entwicklung neuer, komplexer Molekülformate geführt, die heutzutage das Potenzial der Antikörpertherapien erheblich erweitern. Wesentliche Entwicklungen in diesem Bereich wird das 74. Mosbacher Kolloquium beleuchten.
Das Funktionieren des Immunsystems, seine Effizienz und Spezifität, hängen wesentlich auch von einer Koordination der Immunzellen ab, welche u.a. über Zytokine vermittelt wird. Direkt in die Immunzellkommunikation einzugreifen, Zellen aktiv in ihrem Verhalten zu modulieren, bietet vielfältige Möglichkeiten für Therapie aber auch unser Verständnis der zellulären Kommunikation. Dieses noch junge und sehr vielversprechende Themengebiet wird der zweite Schwerpunkt des 74. Mosbacher Kolloquiums sein.
Eine weitere Entwicklung im Bereich der Immuntherapien, die momentan rasant voranschreitet, ist das Engineering von Immunzellen als neuer therapeutischer Ansatz. Erstmals werden hier sogenannte living drugs entwickelt, lebende, teilweise gezielt engineerte Immunzellen. Die ersten Medikamenten-Zulassungen von CAR (chimärer Antigen-Rezeptor)-exprimierenden T-Zellen werden bereits jetzt als Meilensteine in der Medizingeschichte bewertet. Diese neuen Modalitäten eröffnen bisher undenkbare Therapieoptionen, fordern aber auch unser Verständnis der Immunzellbiologie heraus und helfen dieses weiterzuentwickeln. Darüber hinaus werden Therapien mit living drugs neuartige Infrastruktur und Überlegungen in der Klinik bedürfen, um ihr volles Potential ausschöpfen zu können. Aktuelle Entwicklungen in diesem Bereich werden den dritten Themenschwerpunkt des 74. Mosbacher Kolloquiums bilden.
Das 74. Mosbacher Kolloquium wird somit drei hochaktuelle Forschungsgebiete zum Thema haben: Antikörper-Engineering, Zytokindesign und Engineering und die Entwicklung neuer zellbasierter Therapien. Ein besonderes Anliegen dieses Mosbacher Kolloquiums ist es dabei, die Brücke von der Grundlagenforschung bis in die klinische und industrielle Anwendung zu schlagen. Ebenso wird die Konferenz alle relevanten Ebenen von molekularen strukturellen Einsichten bis hin zu zellbiologischen und organismischen Untersuchungen abdecken. Führende Wissenschaftler*innen und Pionier*innen auf diesen verschiedenen Gebieten werden 2023 in Mosbach zusammen mit einer Vielzahl junger Wissenschaftler*innen vortragen. Besondere Erwähnung finden sollen auch die Verleihung des Eduard Buchner Preises an David Baker, einen Pionier im Bereich Computer-basierten Proteindesigns, die von Matthias Mann, einem weltweit führenden Massenspektrometriker, gehaltene Otto Warburg Lecture und die Feodor Lynen Lecture von Erika Pearce, die unser Verständnis des Immunzell-Metabolismus wesentlich mitentwickelt hat.
Es ist den Organisatorinnen und Organisatoren ein besonderes Anliegen, das noch junge Feld des Immun-Engineerings auch der nächsten Generation von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern zugänglich zu machen. Mit der Junior-GBM haben diese eine starke Vertretung in der GBM und werden eine Junior-GBM Session zum Thema organisieren. Darüber hinaus wird es „Meet the Prof“ Sessions und viele weitere Gelegenheiten geben, um sich mit führenden Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus Universität und Industrie auszutauschen und zukünftig vielleicht selbst an diesem neuen vielversprechenden Forschungsfeld mitwirken zu können.
Zur GBM
Die Gesellschaft für Biochemie und Molekularbiologie (GBM) ist eine Fachgesellschaft zur Förderung von Forschung und Lehre in der Biochemie und Molekularbiologie und der Umsetzung wissenschaftlicher Erkenntnisse auf dem Gebiet der Biotechnologie und Medizin und deren Verbreitung in der Öffentlichkeit. Mit ca. 5.000 Mitgliedern aus Hochschulen, Forschungsinstituten und der Industrie ist die GBM die größte wissenschaftliche Fachgesellschaft auf dem Gebiet der molekularen Biowissenschaften und der molekularen Medizin in Deutschland. Präsidentin der Gesellschaft ist Prof. Dr. Blanche Schwappach-Pignataro vom Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf. Wer Expertise in Fragen der Biochemie und molekularen Biowissenschaften braucht, wendet sich bevorzugt an die GBM. Weitere Informationen finden sich unter www.gbm-online.de.
Das Mosbacher Kolloquium
Seit 1950 veranstaltet die GBM jährlich im Frühjahr eine internationale Tagung zu einem aktuellen biochemischen oder molekularbiologischen Schwerpunktthema. Schauplatz der Konferenz ist die badische Stadt Mosbach. Die Mosbacher Kolloquien versammeln regelmäßig führende Expertinnen und Experten aus aller Welt. Nähere Informationen sowie das jeweils aktuelle Programm finden sich unter www.mosbacher-kolloquium.org.
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